2021 im August – Bis an die Nordsee

Für die erste Augustwoche 2021 hatten die WIMA-Frauen aus den Niederlanden ein einwöchiges internationales Treffen für ihre Mitgliedsfrauen aus Europa geplant. Aber wie schon 2020 hat Corona den Veranstalterinnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, nur 3 Wochen vor Start musste alles abgesagt werden. Das machte uns unendlich traurig, weil wir uns schon so darauf gefreut hatten. Kurzerhand beschlossen Katharina und ich, trotzdem in dieser Zeit gemeinsam mit den Motorrädern zu fahren. Auch Katharina‘s Freundin Gudrun war mit von der Partie. Wenn wir dann in Norddeutschland sind, wollen wir uns mit Fokje aus den Niederlanden in Grenznähe treffen und gemeinsam Motorrad fahren. Bei bestem Wetter bin ich also am 30.Juli von Dresden aus Richtung Harz gestartet. Die Hälfte der Strecke fahre ich auf kleinen Landstraßen bis zum Störmthaler See bei Leipzig. Nach einem Stopp am See schwenke ich auf die Autobahn und umfahre Leipzig im Süden. Hier prägen vorwiegend Windräder und Hochspannungsmasten meinen Blick in die Ferne. Nach einer Stunde bin ich in Eisleben und fahre an die Tanke ran, seit 20 Kilometern bin ich durch das kleine Tanksymbol im Display leicht unruhig. Pünktlich 17 Uhr brumme ich bei Katharina hinten über den Feldweg in den Garten, wo sie schon wartend neben ihrer neuen Gebrauchten steht. Nun aber erst mal einen Kaffee und dann ab in den Pool, ehe wir den Abend bei weiteren Planungen ausklingen lassen.
Am Samstagmorgen starten wir erst gegen 11Uhr in Eisleben und fahren nordwärts zur B6. Ich fahre vorn, hinter mir Gudrun mit einer Harley Davidson, am Ende folgt Katharina mit ihrer BMW F650CS. Gleich am Anfang verliere ich beide Mädels, Katharina hat ihre Seitenabdeckung der BMW während der Fahrt verloren und kehrt um, diese zu suchen. Inzwischen ist aber schon ein Auto darübergefahren, die Abdeckung ist Schrott, nun muss es eben ohne gehen. Es ist sehr stürmisch. Bis Goslar können wir bei 120 km/h schön Strecke machen, ab da geht es über kleine Straßen langsamer voran. Wir kommen trocken durch, nach 250km sind wir am Steinhuder Meer in Bad Nenndorf im Hotel. Heute essen wir beim Italiener und fallen dann todmüde ins Bett.
Am heutigen Sonntag soll unsere Motorradrunde einmal um das Steinhuder Meer führen. Erst gegen 11Uhr stehen wir abfahrbereit an unseren Motorrädern. Trotz Sonne ist es noch ein wenig kühl. Erster Stopp soll der Badestrand Weisse Düne in Mardorf an der Nordseite sein. Als wir dort ankommen, nehmen wir unsere Badesachen und ziehen los zum Strand. Leider ist der Wind wirklich recht frisch bei 22Grad, eher noch nicht das Wetter zum Baden. Wir laufen weiter zum Surferstrand und schauen dem Geschehen zu. Als wir endlich wieder auf die Maschinen steigen, sind schon 2 Stunden wie im Flug vergangen. Auf der Südseite des Steinhuder Meeres gibt es in Steinhude eine Badeinsel und endlich stürzen wir uns noch bei Sonnenschein mittenrein in die Fluten. Als ich die Begrenzung der Badestelle erreiche, geht mir das Wasser gerade bis zur Brust. Das Steinhuder Meer ist eher ein flacher See. Da sehen wir am gegenüberliegenden Ufer Regen aufziehen und der Wind frischt schnell auf. Also hurtig wieder angezogen und zu den Motorrädern zurück. Um 17Uhr sind wir zurück am Hotel.
Mit „Moin, Moin“ werden wir begrüßt, als wir am Montag in Rhede im Hotel ankommen. Um 16Uhr rollen wir am Hotel Vosse-Schepers vor, Katharina ist eine halbe Stunde später da, da wir Sie unterwegs auf der Autostrasse verloren haben. Dafür sind wir heute Abend zum Glas Grauburgunder eingeladen. Heute Abend habe ich den leckersten Buntbarsch ever gegessen.
Es ist Dienstagmorgen und wir sind mit unserer niederländischen Freundin Fokje verabredet. Sie zeltet in Grolloo mit den anderen Frauen, welche zur WIMA angemeldet waren und trotz Absage angereist sind. 20km hinter der deutsch-niederländischen Grenze treffen wir uns im Museumscafe in Onstwedde. Fokje hat eine schöne Tour vorbereitet und zeigt uns ihre Heimat. Später lernen wir auch ihren Mann Evert bei ihr zu Hause in Harkstede kennen. Wir schwatzen viel und sitzen zum Abendessen am Stadskanaal. Als ich aus dem Lokal auf die Straße treten will, laufe ich ungebremst an die Glastür. An der Stirn eine große Beule, aber die Brille gottseidank noch heil. Zum Dunkelwerden verabschieden wir uns voneinander und fahren noch 35km bis Rhede zurück. Es war ein erlebnisreicher, relaxter Tag zusammen mit wunderbaren Frauen.
Auch heute, am Mittwoch sind wir wieder mit Fokje verabredet, diesmal auf dem Campingplatz in Grolloo. Wir wollen noch eine Tour durch die Provinz Groningen fahren. Pünktlich viertel nach 9 starten wir auf die 60km Anfahrt. Auf dem Campingplatz sind alle schon beim Vorbereiten auf die Ausfahrt. Da die Ralley nicht stattfinden darf, fahren wir die Strecke nur an den Standorten der Aufgaben ab. Zum Schluss ist es eine sehr schöne Strecke von 90km, dazu kommen An- und Heimfahrt von insgesamt 110km.
Nachdem wir die letzten 3 Nächte im gleichen Hotel waren, brechen wir am Donnerstagmorgen zur Weiterfahrt auf. Nun soll es bis an die Nordsee gehen. Aber zuvor legen wir einen Fotostop bei der Meyer-Werft in Papenburg ein. Vor kurzem wurde hier ein neues Kreuzfahrtschiff zu Wasser gelassen und man ist gerade beim „Innenausbau“. Die AIDAcosma wird wohl vielleicht noch im August fertig zum Auslaufen sein. Von der Meyer-Werft geht es weiter zur Nordsee. In Schweindorf schauen wir uns die Klaashensche Mühle an. Später sitzen wir in Ostbense am Deich und schauen der beginnenden Ebbe zu. Vom Norden schlängeln wir uns südwärts zur Weserfähre bei Sandstedt durch und dann weiter bis Zeven. Hier haben wir Katharina noch einmal verloren, so dass wir den Rest des Tages getrennt unterwegs sind. 15km vor der Weserfähre, als Gudrun und ich gerade an einer kleinen Tankstelle den Regen abwarten, fährt Katharina an uns vorbei, sie sieht uns aber nicht, ist auf dem Weg zum Wesertunnel, durch den Sie etwas weiter nördlich die Weser queren will. Wir nehmen die Fähre und als auch Katharina an der Pension angekommen ist, machen wir uns gemeinsam auf zum Abendessen.

Am Freitagmorgen ist es an der Zeit, sich zu verabschieden. Alle drei wollen wir in andere Richtungen. Gudrun will nach Hitzacker, Katharina fährt geradewegs nach Hause ins Mansfelder Land und ich fahre Richtung Magdeburg zur Schuleinführung meines Neffen am kommenden Tag. Die Fahrt von Zeven (nordöstlich von Bremen) durch die Heide bei Bispingen/Soltau ist unspektakulär, bis ich bei Oebisfelde in ein Gewitter mit Starkregen fahre. Der Blitz kommt vollkommen überraschend, direkt im Sichtfeld vor der Windschutzscheibe zieht er sich bis zum Boden. Ist vielleicht noch ein paar Kilometer entfernt. Durch den Sturm kann ich keine Haltemöglichkeit finden, so mitten auf der Landstraße. Vorsichtig fahre ich weiter, glücklicherweise bleibt es der einzige Blitz und nach 10min bin ich durch das Gebiet durch und der Regen hört auf. Auch die Magdeburger Börde kann schön sein, wenn das Wetter stimmt.

Eine Tolle Woche zusammen mit lieben Motorradfreundinnen liegt hinter uns. Die Eindrücke halten lange an, zumal wir alle im zweiten Coronasommer nicht so viel wie in den Jahren zuvor unterwegs sind. Und beim Abschied denken wir schon an ein Wiedersehen in 2022 und freuen uns auf kommende gemeinsame Abenteuer.

August 2021, Heike