2015 im Juli – WIMA Schweden

Ein persönlicher Reisebericht von Heike, verfasst am 11.August 2015

Das Treffen der WIMA (Women’s International Motorcycle Association = Vereinigung der weltweit organisierten, motorradfahrenden Frauen) findet dieses Jahr vom 20.-24. Juli in Schweden, Ljungby statt. Nachdem Kerstin und Anja im letzten Jahr so von der WIMA im Polen geschwärmt hatten, wollen wir in diesem Sommer zu viert zur WIMA Schweden anreisen. Dafür fahren wir, Tina, Kerstin, Anja und ich, von Dresden aus über Rostock und Trelleborg mit unseren Motorrädern und Campinggepäck hin. Am morgigen Freitag, dem 17.Juli um 13:30Uhr treffen wir uns am Polo, dann geht’s los.

Freitag, der 17.Juli
Heute sollen es 33 Grad werden, zu warm zum Motorradfahren. Aber es hilft nichts, die Anderen warten. Beim Polo sind Tina, Kerstin und Anja bereits vor mir da. Kurze Begrüßung und schon starten wir. Den ersten Stop machen wir in Dommitzsch an der Elbe im Fährhaus. Einen Eiskaffe und mehrere Cola und Apfelschorle später geht es dann weiter bis Wittenberg. Die Jugendherberge liegt direkt in der Innenstadt am Schloss und schnell sind die Sachen im Viermannzimmer eingeräumt und wir vier frisch geduscht. Jetzt geht’s auf zum Abendessen.
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Sonnabend, der 18.Juli
Heute morgen zum Frühstück fühlen wir uns zunehmend jünger. Nach dem Altersdurchschnitt in der Jugendherberge zu urteilen, wähnten wir uns im Altersheim. Deswegen haben wir gleich unsere Motorräder beladen und uns wieder auf den Weg gemacht. Heute ist es nicht ganz so heiß, aber 25 Grad erreicht das Thermometer auch. Bei einem Kaffee in Krakow am See lassen wir die Seele baumeln.
Jetzt noch mal Gas gegeben, gegen halb 6 wartet Nicole, die aus Wuppertal angereist ist, auf uns am HanseHostel Rostock. Welche Freude, als wir ankommen. Nach dem Einchecken fahren wir kurz entschlossen mit unseren Moppeds noch nach Warnemünde zum Leuchtturm und kehren beim Griechen ein. Hier verweilen wir, der Blick zum Sonnenuntergang ist einfach grandios.

Sonntag, der 19.Juli
Image11Sonntag morgen ist frühes Aufstehen angesagt. Die Fähre legt um 9:00 Uhr ab. Während der gesamten Fährüberfahrt regnet es, wir machen es uns in der Cafeteria des Fährschiffes bequem. Nach Ankunft in Trelleborg, wo sich uns noch zwei Bikerinnen aus Berlin anschliessen, geht es zügig die letzten 250km nach Ljungby, nur ein Zwischenstopp während einer Regenpause zum Tanken in Älmhult gönnen wir uns. Hier decken wir uns mit Zubehör zum Abendbrot ein. Als wir gegen 21Uhr in Ljungby ankommen, ist es trocken und hell, so können wir unsere Zelte ohne Stress aufbauen. Danach genehmigen wir uns die Flasche Wein, die wir aus dem DutyFreeShop mitgebracht haben. Letztendlich ziehen wir noch auf einen Absacker an die Bar des (wilden) Campingplatzes und von dort finden die Letzten von uns um 2:30 Uhr endlich ihr Zelt. Es war ein interessanter Abend mit vielen netten Gesprächen.

Montag, der 20. Juli
Da ich gestern doch etwas länger an der Bar verweilt habe, kam ich heute erst gegen 10:30Uhr aus dem Schlafsack. Heute gibt es noch kein Frühstück, nur gImage7ut, dass ich noch ein belegtes Brot von gestern übrig habe. Nun gehen wir zu fünft auf Begrüßungsrunde über den Campingplatz. Vor allem Kerstin und Nicole treffen viele alte Bekannte von den Jahrestreffen der WIMA und stellen uns vor und erzählen die eine und die andere Anekdote. Ab 13 Uhr machen wir uns dann mit den Moppeds auf eine kleine Erkundungstour von Dörarp über Vittaryd und Lagan, wobei wir zu Kaffee und Kuchen in Tannåker im Kirchencafe bei herrlichstem Sonnenschein einkehren. Danach fahren wir über Dannäs und Vittaryd heimwärts. Zurück auf dem Campingplatz gibt es heute ein Begrüßungsdinner und Livemusik mit Tanz. Mal schauen, wie lang der Abend wird.

Dienstag, der 21.Juli
Brrrrh! Seit heute morgen regnet es immer mal wieder, mal wenig, mal mehr. Gruselig. Ob wir heute überhaupt Motorrad fahren, steht in den Sternen. Ok, nun sind wir gegen 16Uhr doch noch losgefahren, um uns eine alte Eisenbahnlinie anzuschauen. Dachten wir, doch als wir ankamen, entpuppte diese sich als Eisenhütte, also ein alter Ort unter Denkmal gestellt wie ein Freiluftmuseum. Leider war es bereits nach 17 Uhr, so dass alle Häuser zur Besichtigung bereits geschlossen hatten, auch das Restaurant. Also zurück und eine Pizzeria gesucht. Um 21Uhr waren wir wieder an den Zelten. Heute ist Disco angesagt, wir wollen alle hin, ich liege aber inzwischen mit Schnupfen im Zelt. Mal schauen, wie es mir morgen geht.

Mittwoch, der 22. Juli
Über Nacht stelle ich fest, dass ich mir doch eine tüchtige Erkältung geholt habe. Den Anderen hat es gestern auf der Disco super Spaß gemacht. Ein bisschen neidisch bin ich schon, denn so krank kann ich auch die nächsten Abende nicht bei den Veranstaltungen dabei sein, schade. Heute fahren wir eine der von den Schwedinnen vorgeschlagenen Routen. Die füImage9hrt uns von Dörarp nordwärts über Bor, über Tarp, über Lagan zurück nach Sundet. Da sind ein paar wirklich wunderbare Kurven dabei. Am Nachmittag gibt es Mannschaftswettbewerbe und das WIMA-Treffen Deutschland. Ich muss leider schlafen, um zu genesen, aber die anderen vier sind mit Begeisterung dabei. Hurra, unsere Dresdner Mannschaft erringt den dritten Platz. Zum Abend grillen wir ganz lecker am See, danach geht’s wieder ins Zelt zur Disco, denn schließlich wollen wir doch den Preis für unseren dritten Platz in Empfang nehmen.

Donnerstag, der 23. Juli
Heute ist es trocken, aber recht kühl. Auf dem Weg zum See schaue ich mir mal einige Moppeds näher an, es interessiert mich, welche Maschinen die anderen Mädels hier so fahren. Tina und Anja sind joggen, wir anderen relaxen im und vor dem Zelt und warten auf den Beginn der großen Ausfahrt heute ab 14 Uhr, bei der alle WIMA-Teilnehmerinnen mitfahren werden.
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Nun bin ich zwischendurch wahrhaftig eingeschlafen, die anderen Mädels sind bereits zur großen Ausfahrt in der Spur und fahren vom Platz, ich muss mich beeilen, 13:30 Uhr ist Treff auf dem Platz vorn am See. Die Ausfahrt geht pünktlich 14 Uhr los. Es ist schon ein beeindruckendes Gefühl, wenn an die 150 Motorräder hintereinander vom Platz rollen. Wir fahren 100 km südlich bis auf den Campingplatz Tydinge, da ist heute Bikertreffen. Als wir gegen 16 Uhr ankommen, ist der Campingplatz bereits voll. Trotzdem können wir mit unseren Maschinen noch direkt auf dem Platz parken. Es gibt einen Kaffee für alle Bikerinnen, den Kuchen dazu muss jede selbst bezahlen. Der Campingplatz liegt natürlich direkt am See, wie es in Schweden meist der Fall ist. Es ist zwar sehr schön sonnig, uns aber trotzdem noch zu kalt zum Baden. Hier halten wir uns bis gegen 19 Uhr auf, es gibt genug zu schauen, dann führt uns Anja auf der Rücktour über wunderbar kurvige kleine Strassen zurück. Wir fahren nach Nordwesten und haben häufig die Sonne im Visier. Gegen 21 Uhr sind wir endlich zurück, es war ein toller Tag, den wir lange in Erinnerung behalten werden.
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Freitag, der 24.Juli
Es ist um Acht, die Sonne lacht. Wie auch die anderen Tage zuvor kann ich nicht so lange schlafen und stehe bereits lange vor dem Frühstück auf. Heute gibt es keinen festen Plan und jeder möchte etwas Anderes machen. Kerstin und Nicole haben sich eine eigene Tour ausgesucht, Anja und Tina wollen in den Älgpark in der Nähe von Lagan. Und ich will mich auf den Weg nach Svalöv zur Hanksville Farm machen. Eigentlich wollten Anja, Tina und ich erst morgen nach dem Ende der WIMA dorthin, da aber auf dem Wetterradar für morgen ganz viel Regen angesagt ist, möchte ich die schöne kurvenreiche Strecke auf kleinen Stassen und Grusvägen, die ich schon im Vorfeld dieser Reise geplant habe, bei trockenem Wetter machen. Also baue ich mein Zelt ab und packe meine Sachen zusammen, verstaue sie auf dem Mopped und verabschiede mich von den Anderen, die ja noch das Abschiedsdinner am Abend in der internationalen Gemeinschaft der anderen Bikerinnen vor sich haben. Sie werden bestimmt ganz viel Spaß haben.

Die Strecke nach Svalöv führt mich am Bolmen südlich und ist so wunderbar, wie ich sie in Erinnerung habe. Ich mache eine Pause und tanke an Hishults Rastplatz, den kenne ich noch aus dem vorigen Jahr, da haben wir genau hier gehalten und getankt. Es ist für mich einfach ein tolles Gefühl, so auf den kurvigen Straßen durch die Wälder zu fahren, kaum dass ich an diesem Freitagnachmittag ein anderes Auto treffe und das Wetter meint es wieder gut. Am Abend sitze ich mit alten Freunden am Tisch der Bikerfarm und wir haben uns viel zu erzählen. Ich denke an die Anderen in Sundet zurück und stelle mir vor, wie sie den letzten Abend mit ebenso netten Gesprächen verbringen.
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Sonntag, der 26.Juli
Gestern sind Anja und Tina aus Sundet gekommen. Das WIMA-Treffen ist für 2015 beendet. Ihre Zelte konnten sie noch trocken abbauen, aber in dem Moment, als sie die Rücktour antraten, begann der große Regen. Und es hörte die nächsten Stunden nicht auf zu regnen. Dementsprechend pitschnass kamen sie auf der Hanksville Farm an. Dann erst einmal unter die warme Dusche, dann ging es wieder besser. Am Abend zeigte sich die Sonne von ihrer besten Seite, deshalb stiegen beide noch einmal auf ihre Moppeds und erkundeten die Umgebung. Ich habe mit meinem Kumpel Niclas Ystad kennengelernt, bei herrlichstem Sonnenschein sind wir auf Kurt Wallanders Spuren gewandelt.

Heute wollen wir Skåne mit seinen Schlössern und dem Ring Knutstorp erkunden. Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir mit Niclas verabredet. Niclas will uns die schönen Ecken seiner Heimat zeigen, die im „mit den Motorrädern erfahrbaren“ Bereich liegen. Um 11 Uhr fahren wir von der Hanksville Farm los und schauen uns zuerst Slott Trollenäs an. Kurz danach beginnt es zu regnen. Über schöne kurvige kleine Straßen geht es zum Slott Trolleholm, zum Naturschutzgebiet Söderåsen mit dem kopparhattan (Bronzehut) und zum höchsten Punkt Skånes. Zum Glück hört der Regen dann doch recht bald auf und die Sonne kommt heraus. So statten wir auch dem Ring Knutstorp einen Besuch ab. Alles in allem sind wir ca. 190 km gefahren und haben wunderschöne Ecken in Skåne kennengelernt. Als wir zurückkommen, ist noch die Kette mit Fetten fällig, dann gehts unter die Dusche und zum Abendbrot. Sicher wird es heute Abend wieder etwas später.

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Montag, der 27. Juli
Heute ist nun der Abreisemontag angebrochen. Wir müssen packen und die Motorräder beladen. Gestern ist es noch spät geworden. Als ich heute morgen um 5 Uhr erwachte, brannte der Himmel, so schön war der Sonnenaufgang. Gegen 14 Uhr wollen wir uns mit Kerstin und Nicole in Trelleborg direkt an der Fähre treffen. Sie haben die letzten beiden Tage an der Küste südlich verbracht. Anja und Tina brechen nach Malmö auf, sie wollen sich den Turning Torso und den Stor Torget anschauen und dann auf der Küstenstraße nach Trelleborg kommen wollen. Ich fahre direkt nach Trelleborg, da ich mir mit Packen Zeit lassen möchte. Nun sitzen wir alle gemeinsam auf der Huckleberry Finn und schippern nach Rostock. Hoffentlich klappt es heute nach 22Uhr noch mit dem Checkin im HanseHostel Rostock.
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Dienstag, der 28.Juli
Als wir gestern 21:30Uhr aus der Fähre Trelleborg-Rostock fuhren, regnete es in Rostock. Im Dunklen fanden wir den Weg zum HanseHostel, die Reception war noch geöffnet, man hatte auf uns gewartet. Am letzten Abend leeren wir noch gemeinsam die Flasche Küstennebel von Tina, ehe es gegen Mitternacht ins Bett geht. Heute morgen war Ausschlafen angesagt. Dann trennten sich unsere Wege. Tina und Anja wollen auf kleinen Landstraßen in zwei Tagen nach Dresden, Kerstin und Nicole wollen noch einen Tag in Rostock bleiben und ich will auf schnellstem Weg heim. Also packe ich mein Mopped und verabschiede mich, während die Anderen noch beim Frühstück sitzen. Als ich in Rostock auf die Autobahn schwenke, nieselt es. Ich mache einen Abstecher nach Falkensee, bevor ich mich auf den Weg die B101 entlang nach Hause mache. Am Nachmittag kommt die Sonne heraus, so mache ich unterwegs noch einmal Rast am Waldesrand. Um 19 Uhr bin ich endlich wieder zu Hause. Image35
Morgen, am Mittwoch, werde ich mein Urlaubsgepäck auspacken, den Kühlschrank füllen, Wäsche waschen, die Post durchsehen, mit den Nachbarn schwatzen und natürlich relaxen. Ich habe noch einen freien Tag. Es fühlt sich wunderbar an, noch einen Tag zum Ausspannen zu haben und Zeit, alles ein bisschen zu ordnen. In den 12 Tagen, die ich unterwegs war, bin ich 2130 km gefahren. Ich freue mich, am Wochenende auch die anderen vier beim Rafting in Leipzig wiederzusehen. Dann will ich erfahren, wie sie die letzten zwei Tage verbracht haben.